In einer kleinen Stadt am Rande von München lebte ein 13-jähriges Mädchen namens Marie. Sie war eine begeisterte Fußballspielerin, ein hervorragendes Mitglied ihres Schulteams und eine Person, die für ihre positive Einstellung und ihre Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, bekannt war. Mit ihrem kurzen, lockigen Haar und den stets schmutzigen Fußballschuhen war Marie das perfekte Beispiel für jemanden, der sich nicht um Stereotypen kümmerte.
Das Internet war für Marie und ihre Freunde ein täglicher Treffpunkt. Sie tauschten Nachrichten aus, teilten Fotos von ihren Spielen und diskutierten leidenschaftlich über ihre Lieblingsspieler. Alles änderte sich jedoch, als sie eines Tages nach einem entscheidenden Spiel, bei dem Marie das Siegtor schoss, ein Foto von sich auf einer beliebten Social-Media-Plattform teilte.
Zunächst erhielt das Bild Likes und positive Kommentare, aber bald darauf folgten hasserfüllte Nachrichten. Einige kommentierten ihr Aussehen, andere kritisierten ihre Leidenschaft für einen „Jungensport“, und wieder andere streuten einfach nur bösartige Beleidigungen. Es war Maries erste Begegnung mit Hate Speech, und sie traf sie wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht.
Marie versuchte anfangs, die Kommentare zu ignorieren, doch ihre Häufigkeit und Grausamkeit raubten ihr den Schlaf und mündeten in einer ständigen Angst, ihr Telefon zu überprüfen. Das fröhliche, selbstbewusste Mädchen, das sie einmal war, zog sich zurück. Sie begann, Trainings zu verpassen, zog sich von Freunden zurück und verlor das Interesse an dem Spiel, das sie einst liebte.
Ihre Eltern bemerkten schließlich die Veränderung und drängten Marie, sich ihnen anzuvertrauen. Als sie von den Angriffen erfuhr, waren sie entsetzt und wandten sich sofort an die Schule und die Plattform, auf der die Kommentare gepostet wurden. Die Schule reagierte, indem sie eine Versammlung über die Gefahren von Hate Speech und Cyberbullying hielt, während die Plattform einige der hasserfüllten Kommentare löschte und die Konten, von denen sie stammten, sperrte.
Obwohl sie Unterstützung hatte, kämpfte Marie mit den Narben, die die Worte hinterlassen hatten. Es war eine langsame Reise, aber mit der Hilfe eines Therapeuten, der Unterstützung ihrer Familie und der Liebe zum Fußball begann sie allmählich, ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen.
Monate später, an einem klaren, sonnigen Tag, band Marie wieder ihre Fußballschuhe und lief auf das Feld, das Herz voller Entschlossenheit. Sie hatte eine wichtige Lektion gelernt: Hate Speech war nicht nur ein Angriff auf das Selbstwertgefühl, sondern auch ein Gift, das Gemeinschaften auseinanderreißen konnte. Doch mit Mut, Unterstützung und Bildung konnte es überwunden werden.
Marie wurde nicht nur zu einer Sprecherin gegen Hate Speech in ihrer Schule, sondern auch zu einem lebenden Beispiel dafür, wie Resilienz, auch in den dunkelsten Zeiten, ein neues Licht entzünden kann. Sie erkannte, dass jeder, unabhängig von seinem Alter, eine Rolle dabei spielen kann, das Internet zu einem sichereren Ort zu machen, und dass wahre Stärke darin besteht, aufzustehen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere, die vielleicht keine Stimme haben.